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Wenn die Deutsche Bahn ihre Bilanz vorlegt, bessert häufig die Tochter Schenker die Zahlen auf. Künftig klappt das nicht mehr: Der Konzern vollzieht den Verkauf an einen dänischen Logistikkonzern, Stellen in Deutschland werden wohl gestrichen.
Warum hat die Bahn überhaupt einen Logistikkonzern aufgebaut? Warum kann die Bahn das erfolgreich managen, aber nicht ihr Kerngeschäft? Warum verkauft die Bahn jetzt, wenn es gerade das Sondervermögen für Infrastruktur gibt?
Das sieht für mich wie europäische Industriepolitik aus, von der nur das Ergebnis, nicht aber die Motivation in der Zeitung steht.
Wer trifft diese Entscheidungen und warum dann nicht ein BGE?
Schenker war tatsächlich vor der Bahn mal unabhängig.
Soweit ich weiß werden sie jetzt abgestoßen, weil endlich bemerkt wurde, dass es schlecht zusammenpasst auf der einen Seite Schienenlogistik zu promoten, aber auf der anderen einen Straßenlogistiker zu betreiben. Insgesamt ist es Teil eines Strategiewechsels: Die Bahn soll sich mehr auf ihr Kerngeschäft (Schiene in Deutschland und Europa) fokussieren. Internationale Projekte und Unternehmen abseits der Schiene werden reduziert.
Zusätzlich wurde der Verkauf Ewigkeiten vor dem neuen Sondervemögen beschlossen.
Ich finde es gut, dass sich die DB auf ihr Kerngeschäft konzentrieren will. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es sich lohnt, einen derart lukrativen Geschäftstweig zu verkaufen.
Edit: Die 14 Milliarden sind sicherlich gut für die Notwendigen Investitionen in die Infrastruktur, aber eine Milliarde pro Jahr vorraussichtlich dauerhaft ist auch nicht wenig.
Das sehe ich absolut genauso. Man kann definitiv darüber debattieren, ob es Sinn macht sich auf das Kerngeschäft zu fokusieren, aber der Preis war eindeutig zu niedrig. Neben den regelmäßigen Gewinne verliert man glaube ich langfristig auch indirekte Einnahmen, wenn Strukturen in Deutschland abgebaut werden. Wenn man das Geld braucht, dann wäre es aus finanzieller Sicht sicher besser gewesen einfach ein etwas mehr Schulden zu günstigen Konditionen aufzunehmen und sie mit dem Gewinn zurückzuzahlen.
Davon unabhängig scheint es mir als Laie eigentlich ganz praktisch, wenn man als exportorientierte Nation eine gewisse Kontrolle über Logistik hat, unter anderem aus geopolitischer und militärischer Perspektive.
China z.B. kauft sich ja auch mit Staatskonzernen wie Cosco in ausländische Infrastruktur ein und das sicher nicht aus selbstlosen Gründen, sondern um Einfluss auszuüben. Und auch im militärischen Erstfall wäre es doch sicher nicht verkehrt, wenn man schnell und unkompliziert eigene Ressourcen priorisieren kann. Je nach Gefährdungsgrad würde man ja vielleicht nicht sofort privates verstaatlichen wollen. Und generell bei den Summen die derzeit für Infrastruktur und Verteidigung ausgegeben werden fallen 14 Mrd. doch eh nicht wirklich ins Gewicht.
Muss sich das denn “lohnen”? Die Bahn soll den Schienenverkehr auf die Reihe kriegen aber besitzt einen Straßenlogistiker, der auch noch gut Gewinn macht.
Wenn der Unternehmensgewinn der Deutschen Bahn das Ziel ist, sollten sie Schenker sicher nicht verkaufen und sich stattdessen vielleicht eher vom unlukrativen Bahnverkehr trennen.
Aber das ist eben nicht das Ziel. Die Deutsche Bahn, die mit ihrem Logistiker Warentransport auf die Straße bringt, der auf die Schiene gehört, nur weil das der Bereich ist, in dem Geld gemacht wird, leidet im Gegenteil unter einem Interessenkonflikt, der ihre eigentliche Aufgabe behindert.
100% bedeutet das Ticketpreis Erhöhung 😂